Schwarzer Freitag
Heute erlebten
wir einen schwarzen Freitag:
Zunächst begann alles so wie immer. Wir
wurden von Adam zu unserem Feld gefahren, wo wir seit 10 Tagen allein
die Handernte betreiben. Nachdem wir fast 10 Säcke geschafft hatten, stand die heiß ersehnte Mittagspause auf dem Plan.
Aber von einer
entspannten Mittagspause waren wir heut weit entfernt. Nachdem wir es
uns gemütlich gemacht hatten, raschelte und knackte es am
Waldesrand. Wir sprangen auf und wussten, dass es mehrere und größere
Tiere sein mussten, sahen aber zunächst nichts. Nachdem wir uns
einen Knüppel gesucht hatten und Ralf die Kettensäge anschmiss erhofften wir uns davon, dass sie abhauen würden, aber das taten sie
nicht. Plötzlich rannten Dingos durch die Nachbarreihen und
versuchten uns zu umzingeln.
Uns blieb fast das Herz stehen!
Da wir
allein auf dem Feld waren und der nächsten Mitarbeiter 20 Minuten
Fußweg entfernt waren, beschlossen wir unsere Sachen auf dem Feld
liegen zu lassen und schnellst möglich von dort zu verschwinden.
Bewaffnet mit zwei Knüppeln und einer Kettensäge machten wir uns
auf den Weg. Schweißgebadet und froh endlich auf Menschen zu treffen
kamen wir bei Ricky und Ilai an und erzählten von den Dingos. Aber
da keiner auf dem Feld im Stande ist Hilfe zu holen warteten wir ab
bis nach 45 Minuten Adam (Farmhand) mit dem Auto vorbei
kam.
Für Marie war natürlich der Arbeitstag gelaufen und an
Handernte war nicht mehr zu denken. Irgendwann reicht es dann auch
mal! Wir konnten uns an gefährlichen Spinnen und Schlangen,
herumstreunenden Hunden, Fröschen, riesen Erdkröten, Opossums und
vielen unheimlichen Insekten gewöhnen, aber bei Dingos in einem
Rudel hört es nun wirklich auf.
Den restlichen Tag verbrachten wir
in der „Unkrautgruppe“. Nachdem Adam uns zu einem anderen Feld
bringen wollte, sahen wir zufällig wie ein Mitarbeiter zu Boden ging
und keine Luft mehr bekam weil er ein Stick (ein großes längliches
Insekt) verschluckt hatte. Kaum hatte er sich davon erholt wurde der
nächste Mitarbeiter aufgrund der Hitze bewusstlos. Die Situation sah
zunächst schlimmer aus als sie war, aber der Tag zeigte doch
deutlich, wie aufgeschmissen wir auf dem Feld waren und die erste Hilfe
weit entfernt ist. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn jemand von einer Schlange gebissen werden würde. Zwar wussten wir es die ganze Zeit, aber heute
wurde es uns doch nochmal sehr bewusst. Für Marie stand eigentlich
fest, dass es heute ihr letzter Tag auf der Farm sein würde.
Nachdem
wir die Farm dann doch noch irgendwie überlebt hatten, sollte die
beste Überraschung erst noch auf dem Nachhauseweg kommen. Auf dem
Supermarkt Parkplatz hielt uns ein Zivilpolizist an. Ausgerechnet
heute hatten wir Ricky (unsere Mitbewohnerin) hinten im Camper drin,
da sie sonst nicht nachhause gekommen wäre. Shit! Der Grund war aber
nicht Ricky ( der Polizist sah sie zum Glück nicht) sondern Ralf!
Er hatte sich vergessen anzuschnallen. Der Polizist schrieb daraufhin
natürlich ein Strafzettel. Wir rechneten mit vielleicht 80 Dollar
oder so, aber dann wären wir nicht in Australien. Er übergab uns
ein Ticket mit:
341 DOLLAR!
341 DOLLAR für 1x vergessen sich
anzuschnallen!?! Das durfte nicht wahr sein! Völlig unglaubwürdig,
geschockt und den Tränen nahe fuhren wir nachhause! 341 Dollar das
waren für uns beide 1,5 Tage Farmarbeit.
An solchen Tagen
wünscht man sich, man wäre am Morgen einfach im Bett liegen
geblieben!
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